Einen Tag slowenische Luft in Ljubljana

Oh wow, es ist wirklich lange her seit meinem letzten Blogeintrag. Aber seitdem ist auch viel passiert.
Dieses Jahr war ich auf jeden Fall zum erstem Mal seit langem wieder etwas allein unterwegs. Zwar nur einen knappen Tag, aber immerhin.
Nach dem Segelurlaub in Kroatien ging es für mich nach Budapest über Ljubljana.

Sloweniens Hauptstadt erwartet mich mit einem wunderschönen Wetter. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt sticht einem in der Nähe der Ljubljanica (Laibach) schnell die dortige Burg ins Auge. Majestätisch thront sie etwa 60 Meter über der Stadt. Ein gewundener Weg führt meist im angenehmen Schatten der Bäume hinauf. Alternativ gibt es auch eine Seilbahnmöglichkeit sowie eine Straße für Autos. Um die Burg gibt es einen schönen Rundweg, an dessen Start bereits ein Schild die besten Fotospots für Instagrambilder markiert. Die Burg selbst bietet eine geführte Besichtigung und jede Menge Eventmöglichkeiten wie die "Weinweisheiten der Burg" oder ein eigenes EscapeRoom -Spiel. Und auch für Hochzeiten wird der Ort gebucht, wie das junge Brautpaar, auf das ich am Burgeingang traf, bewies.
Der Ausblick in nordwestlicher Richtung von der Burg ist am schönsten. Man kann die Stadt weit überblicken und über ihre Weitläufigkeit staunen. Hier verstärken sich meine Eindrücke, die ich beim Durchwandern der Stadt hatte. Ersteinmal versucht Ljubljana wirklich eine grüne Stadt zu sein. Die meisten Straßenzüge sind mit Baumreihen links und rechts gesäumt, sodass man bei einem entspannten Spaziergang immer etwas Schatten abbekommt. Das ist bei den 27 °C und dem wolkenlosen Himmel heute auch bitter nötig. Gerade an großen Plätzen reichen die Bäume aber nicht aus, um die erfrischende Kühle bereitzustellen. Deswegen gibt es Sprühbrunnen, die sowohl kühlen, als auch einen Spaßfaktor für Passanten bieten.

Dass sich Ljubljana so aufheizt, ist eins der Symptome davon, dass die Stadt eindeutig für Autos gebaut wurde. Ein weiteres der Lärm, der von der ganzen Stadt zur Burg heraufschallt und einen ruhigen Rückzugsort verhindert. Dazu kommt das Gefühl auf den Straßen, auf denen sich Fahrradfahrende und Passanten das bisschen Platz, das Autos und Bäume noch lassen, teilen und nur ein fünftel der Zeit zum Überqueren der Straßen bekommen. Ich bin nicht lang genug da, um die Möglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs zu beurteilen, aber  ich könnte mir vorstellen, dass gerade die Innenstadt von einem solchen Ausbau profitieren könnte.

Von Ljubljana aus bin ich zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in einen Flixbus gestiegen. Ohne Verspätungen bin ich so ganz bequem noch am selben Abend in Budapest angekommen. Hier könnte man eigentlich gleich auf den nächsten Blogbeitrag verweisen, wenn ich nicht noch zwei kleine Anekdoten loswerden wollte:

Erstens habe ich im Busbahnhof neben einer typischen Passbildfotokabine auf den Bus gewartet. Nachdem ich bereits in der Stadt gesehen hatte, dass sich unsere deutschen Markengeschäfte (Müller, dm und co) schon breit gemacht haben, war es ein runder Abschluss zu erfahren, dass die slowenische Erika Mustermann wohl in der Beethovenstraße wohnt.
Als zweites ist zu erwähnen, dass ich bei meiner Busreise einen kurzen Zwischenstop in Maribor hatte. Eine Stadt mit immerhin 97.000 Einwohnenden im Norden Sloweniens, die ich nicht weiter angeschaut habe, aber mir mit dem coolsten Wappen, das ich je gesehen habe, ins Auge gestochen ist. Es erinnert mich sehr an eine Szene aus dem Film (nicht dem Buch, da kommt sie so nicht vor) Prinz Kaspian von Narnia, bei der eine Schlacht um eine  Burg geführt wird. Als das Fallgitter hinabgelassen wird, um die angreifende Armee abzuwehren, fliegt ein Greif noch zu einem der Türme, um einen der Hauptcharaktere zu retten. Auf der städtischen Internetseite wird natürlich behauptet, die Stadtmauern seien klar der Stadt nachempfunden und das Wappen sei schon im 13. Jh. in Verwendung gewesen. Und auch wenn lange über die Art des Vogels auf dem Wappen diskutiert wurde, sei man mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine Taube handele. Diese gilt als Symbol für den heiligen Geist und auch für Johannes den Täufer, den Schutzpatrons der örtlichen Pfarrkirche. Ich halte das aber für eine Verschwörungstheorie und bin der festen Überzeugung eine Stadt mit eingefleischten Narnia-fans gefunden zu haben!

 

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