Meine Arbeit beginnt täglich um 7:30 Uhr. Für die erste Woche konnte mich meine Vorgängerin und Mitbewohnerin noch in alles einweisen, was mir den Einstieg wirklich sehr erleichtert hat. Meine Kollegen und generell die Belegschaft sind sehr nett und freundlich und helfen mir viel, vor allem mit der Sprache. Wenn ich mit Lieferanten korrespondiere, wird mir entweder der Text diktiert, oder zumindest noch einmal abschließend drüber gelesen. Für die paar deutschen Lieferanten, die wir haben, drehen wir das um.
Meine Hauptaufgabe besteht – wie könnte es im Einkauf anders sein – aus dem Verwalten von Bestellungen. Von dem Erstellen, über das Versenden und dem Abändern dieser bis hin zum
Bestätigen ist alles dabei. Sonstige Aufgaben sind das Versenden der Liefermahnungen, das Verbessern der Preise in unserem System, wenn diese nicht mit der Rechnung übereinstimmten oder das
Anlegen bzw. ändern unserer im System hinterlegten Verträge.
Außerdem befindet sich in unserem Büro das „Lager“ für alle Büroutensilien, also Stifte, Tesaroller und so weiter. Wenn jemand etwas davon braucht, müssen wir auch das bei uns
vermerken.
Die erste Pause habe ich um 10:30 Uhr, in der ich mich mit andern Mitarbeitern in unserer kleinen Küche zum "almuerzo", also zur Frühstückspause treffe.
Eine große Herausforderung für mich ist das Mittagessen. Unser Standort hat nämlich keine eigene Kantine. Es ist zwar möglich, von einem anderen Werk mit Kantine recht billig ein Mittagessen zu bestellen, aber das ist nicht so üblich. Die meisten Kollegen fahren zum Essen heim und nehmen sich zwei Stunden Mittagspause. Da wir Praktikanten dableiben und mittags unsere Pause verkürzen, können wir aber dann auch am Nachmittag eine Stunde früher gehen. Aber das heißt nun, dass ich jeden Abend für den nächsten Tag vorkochen muss. Da auch mein bisheriges klassisches Studentenabendessen, die Brotzeit, mangels Brot ebenfalls flachfällt, stehe ich seitdem wirklich viel in der Küche. Und da ich nicht alleine wohne, sind das Kochen, Essen und den anderen jeweils dabei zuschauen oft einfach das Abendprogramm.
Am Freitag ist in unserem Büro „Bocadillo día“. Neben Mittagessen bereitet die Kantine nämlich auch belegte Baguettes, eben Bocadillos, zu, die wir uns dann als Büro zusammen liefern lassen. Die Beläge sind neben dem klassischen Käse-Schinken teilweise ziemlich schräg. Mein bisheriger Liebling ist Schinkenbrust mit Essiggurken und Mayonnaise, aber Kartoffelomlett werde ich dagegen nicht mehr bestellen.
Normalerweise endet mein Arbeitstag um 16 Uhr, aber Freitags gehen wir mit ein paar Kollegen auf ein Feierabendbier - beziehungsweise bei mir Wein -in eine nahe Kneipe im Industriegebiet. Dadurch, dass die anderen aber bis um fünf arbeiten, ist der Freitag der längste Arbeitstag.
Zweimal die Woche fahre ich
noch nachmittags mit dem Bus zu einer Sprachschule nördlich vom Zentrum. Die Schule bietet neben den grundlegenden Leveln in Spanisch auch andere Kurse, zum Beispiel in Englisch, Mathematik oder
Geographie, für 10€ pro Person an. Die Zahlung ist einmalig und danach kann man den Kurs besuchen, so lange er dauert (meistens ca. ein halbes Jahr). Soweit ich das von den anderen Besuchern
dieser Kurse mitbekomme, werden diese Kurse oft als Weiterbildungsmaßnahmen für Erwachsene und als Sprungbretter zu neuen Berufen genutzt, womit ich sie am ehesten mit einer deutschen
Volkshochschule vergleichen würde.
Für Spanisch gibt es drei Level, wobei das Höchste einfach für alle ist, die Spanisch auf A2-Nivau oder höher beherrschen. Das führt zwar zu sehr unterschiedlichen Leveln im Kurs, aber wir sind
im Schnitt nur vier oder fünf Personen, sodass man doch ganz gut arbeiten kann.
Die Grammatikübungen, die wir bekommen, sind sehr gut, aber wir verlieren leider immer ziemlich viel Zeit im Kurs dadurch, dass unser Lehrer auch alle organisatorischen Dinge und das Raussuchen
und Kopieren der Aufgaben im Kurs selbst erledigt. Allerdings ist das nur ein kleiner Preis für das ansonsten eigentlich kostenlose Angebot.
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