Am zweiten Märzwochenende stand auch schon das nächste Fest an. Aber nicht in Teruel, sondern in Valencia.
Dafür nahm ich mir den Freitag frei und fuhr zusammen mit Freunden an die Ostküste. Da wir den Ausflug erst sehr kurzfristig geplant hatten, gab es keine sich lohnende Hostelplätze mehr. Die Airbnb-Unterkunft, die wir stattdessen gebucht hatten, war aber ein Glückstreffer. Die Lage war mit 2,7 km zum Zentrum und 4 km zum Strand immer noch ziemlich gut und obwohl wir nur eine Wohnung für 6 Personen gebucht hatten, war sie mehr als ausreichend für uns acht.
Las Fallas ist das traditionelle Frühlingsfest von Valencia. Man geht davon aus, dass es seine Ursprünge im 18. Jahrhundert hat, als die am Ende des Winters nicht mehr gebrauchten Holzgestelle für Lampen und Kerzen verbrannt wurden. Mit der Zeit wurde das zu einem Ereignis mit mehr und mehr Zuschauern, sodass irgendwann angefangen wurde, extra kleine Kunstwerke zum Verbrennen anzufertigen. Diese wurden von Jahr zu Jahr größer und prächtiger und irgendwann wurde schließlich Pappmaché erfunden und nun sind den Dimensionen dieser Figuren keine Grenzen mehr gesetzt. Problematisch sind die teilweise mitverwendeten Kunstfaserstoffe, die beim Verbrennungsvorgang Giftstoffe freisetzen.
Bei all diesen Kunstwerken, die in der ganzen Stadt zu sehen sind, hat sich natürlich mittlerweile ein Wettbewerb um die schönste Figur entwickelt. Jedes Jahr wird die beste Falla und die beliebteste Einzelfigur gewählt. Die drei meistgewähltesten Einzelfiguren werden dann nicht verbrannt, sondern in einem Museum ausgestellt.
Abgesehen von den Figuren merkt man aber auch noch an anderer Stelle, dass gerade Las Fallas stattfindet. Zuerst einmal wird ständig überall ein Feuerwerk gezündet. Aber nicht die großen Raketen in schönen Farben, sondern hauptsächlich kleine Böller, die einfach nur möglichst laut sind. Das zweite Auffällige waren die vielen privat aufgestellten Partyzelte in der Innenstadt. Denn, wie Mediavales in Teruel, ist auch las Fallas ein eher privates Fest. Man kleidet sich teilweise in der traditionellen Tracht als Falleros und Falleras und zieht so durch die Straßen, oft begleitet von einer kleinen Musikkapelle. Man feiert zusammen das Wochenende durch und hat seine eigenen privaten Fallas oder schließt sich in Stadtvierteln dafür zusammen. Die Zelte, die Trachten und die Kapellen kann man zwar auch als Außenstehender sehen, aber wirklich mit dabei zu sein, muss noch um ein vielfaches cooler sein.
Am Freitag aßen wir in einem nahen Restaurant nahe unserer Wohnung Tapas, bevor wir zur dorthin zum Vorglühen zurückkehrten. Danach schlenderten wir zur Innenstadt und ließen uns einfach von dem dort stattfindenden Nachtleben treiben. Die Fallas waren alle wunderschön beleuchtet, es gab überall kleine Imbissbuden und die Innenstadt war proppenvoll, sodass man wenigstens etwas von dem Flair des Festes mitnehmen konnte. Die beeindruckendste Falla, die wir sahen, stellte unterschiedlichste Musicals dar. Sie war riesengroß, sowohl in die Höhe, als auch im Durchmesser. Außerdem gab es einen Absperrzaun, den man gegen dei Euro Eintritt passieren durfte, um die Figuren näher zu betrachten. Weiter drinnen waren zudem Tafeln aufgestellt, die man erst vom Nahen lesen konnte. Auf Ihnen standen wahrscheinlich Erklärungen zu den einzelnen Fallas, also wen sie zum Beispiel karikierten.
Den Samstag verbrachten wir größtenteils am Strand von Valencia. Obwohl es erst März war und das Wasser definitiv zu kalt zum Baden, kam die Sonne oft genug hinter den Wolken hervor, damit wir uns bei angenehmen 25℃ sonnen konnten.
Nach einem fantastischen Sushi-Abendessen gingen wir auch in dieser Nacht wieder Richtung Innenstadt. Um Mitternacht gab es ein tatsächlich professionelles Feuerwerk. Ich weiß nicht genau, wo es stattfand, aber selbst aus der Ferne war es sehr gut zu sehen und wunderschön.
Diesmal hatten wir in der Innenstadt eine kleine Partybühne gefunden, die nicht wirklich von einem Zelt eingerahmt war, sodass wir da mitfeiern konnten. Es schien zwar so, als würde es ein paar Leute stören, dass Touristen mitfeiern, allerdings waren wir nicht die einzigen „Fremden“ die sich mit ins Gedränge gestürzt hatten und die allgemeine Stimmung war einfach nur ausgelassen. Gegen Ende konnte man bemerken, dass die DJs immer mehr spanische Kulthits auflegten, denn es konnten viele Leute die Texte auswendig und bei einem Lied war die Choreographie bekannt, sodass die Menge uns einfach von links nach rechts mitriss.
Am Sonntag gab es dann eine große
Parade durch die ganze Stadt, bestehend aus den verschiedenen Gruppen von Falleros und Falleras und Musikkapellen. Die Parade war gigantisch. Um ca. 12 Uhr machten wir die ersten Fotos der Parade
und als wir zwischen 16 und 17 Uhr die Innenstadt einmal von Norden nach Süden durchquerten, um unser Blablacar zu erreichen, mussten wir die Parade ganze zehnmal passieren. Ich weiß allerdings
nicht wo die Parade angefangen hat und wo sie aufhörte, oder ob es in Wahrheit verschiedene Züge waren. Der Sonntag war wolkenlos und es wurde bis zu 28℃ heiß, sodass ich keinem der Teilnehmer wünsche, tatsächlich bis zu fünf Stunden in der traditionellen
Tracht durch die Stadt laufen zu müssen.
Interessant war zudem, dass nur in der unmittelbaren Innenstadt die Straßen dauerhaft für Autos gesperrt waren. Weiter draußen wurden große teils dreispurige Kreuzungen von der Polizei
geregelt.
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