Dieser Beitrag wird hoffentlich über die Zeit kontinuierlich erweitern. Ich habe mich hier in Spanien nämlich ziemlich schnell in das Essen hier verliebt und möchte euch gerne daran Teil haben lassen.
Ich werde also etwas davon berichten, was mir persönlich generell an der spanischen Esskultur auffällt und was ich hier so für mich entdeckt habe.
Generell ist in Spanien das Mittagessen das größte Essen des Tages. Viele in meiner Firma nehmen sich dafür auch 2 Stunden frei, um zuhause zu Essen. Diese Siesta merkt man übrigens auch bei den Läden in der Stadt. Viele sind zwischen 14 und 17 Uhr einfach geschlossen. Da es neben dem Frühstück („desayumo“) auch noch eine Art zweites Frühstück („almuerzo“) gibt, ist das Mittagessen mit ca. 14 Uhr relativ spät. Geht man auswärts essen, ist ein 3-Gänge-menü Standard.
Das Abendessen wird meistens erst direkt vor dem Schlafengehen eingenommen.
Diese klassischen drei Gänge gibt es sogar in unserer Kantine. Einmal bin ich mit Kollegen zum Mittagessen
an den anderen Firmenstandort gefahren und das Essen da ist wirklich sehr preiswert. Für vier Euro bekommt man ein 3-Gängemenü plus Baguette und einem Getränk. Auch wenn meines Erachtens nicht zu
jedem Gericht zwangsweise Brot passt, ist es hier üblich, es einfach nebenher zu essen. Der erste Gang besteht meistens aus einem Salat oder einer Suppe, aber es gibt auch richtige Fisch- oder
Fleischgerichte. Der zweite Gang ist zum Leiden meiner Mitbewohnerin nie vergetarisch was man generell auch über ganz Spanien sagen kann: Fleisch oder Fisch gehört einfach zum Essen. Oder beides.
Dadurch, dass man zwei Gerichte zur Auswahl hat ist es hier interessanterweise üblich, wenn man im ersten Gang Fisch hatte, sich für den zweiten Fleisch zu bestellen und andersherum.
Als Nachtisch gibt es dann normalerweise verschiedene Früchte, Kuchen, einen Jogurt mit Honig oder Flan, eine Art Panacotta.
Eine tolle Sache ist, dass man hier in den Bars für jede Runde, die man trinkt, etwas zu Essen bekommt. In kleineren, billigeren Bars oder in Cafés gibt es meist eher Cracker, Chips und Oliven, aber man muss auch kein Krösus sein, um kostenlos in den Genuss von Tortillas oder Aufgeschnittenem Baguette mit Schinken oder Salami zu kommen. Die Region Teruel ist generell bekannt für Ihren Schinken, den es auch überall frisch aufgeschnitten zu kaufen gibt. Dieser wird meistens auf Baguette mit einer Art Tomatenpaste serviert. Einmal bekamen wir sogar Baguettescheiben serviert, auf denen ein halbes gekochtes Ei lag. Das Eigelb war entfernt worden und zusammen mir Thunfisch und Essiggurken vermischt und wieder in Form der anderen Eihälfte aufgetragen worden. Darüber war eine dünne Schicht Majonaise verteilt worden, sodass es fast wie ein ganzes gekochtes Ei aussah.
Auf meinen Reisen in andere Regionen habe ich aber bemerkt, dass meistens doch ein kleiner Aufpreis für die Snacks verlangt wird. Dabei kann man sich nicht wirklich dagegen wehren, da sie einfach auf den Tisch gestellt werden, aber sie stehen trotzdem auf der Rechnung.
Teruel
In meiner ersten Woche aß ich zum ersten Mal Pinchos. Wörtlich übersetzt heißt das einfach nur Spieß, was bedeutet, dass eigentlich alles ein Pincho sein kann, solange man nur einen Zahnstocher oder ähnliches hindurchsteckt. Wir saßen dazu in einer kleinen Bar und tranken Wein, beziehungsweise, was weiterverbreitet ist, Bier. Pinchos kosten je nach Ort und Belag zwischen 2 und 3€ und werden gemütlich nacheinander gegessen. An diesem Tag aß ich unter anderem ein Stück Baguette mit einer Art Kürbiscreme und Tintenfisch. Das tolle an Pinchos ist, dass man wirklich verschiedene Sachen kombinieren kann, also zum Beispiel sowohl Fleisch als auch Fisch essen kann.
Meine erste Woche in Spanien war gleichzeitig auch die letzte Woche meiner
Mitbewohnerin. Aus diesem Anlass gingen wir mit einigen Arbeitskollegen essen. Das war mein erstes Mal, dass ich in den Genuss eines spanischen Mehrgängemenüs kam.
Als ersten Gang gab es verschiedene Salate und als zweiten Nudeln in einer sehr leckeren, süßen Sauce. Nach den zwei Gängen, war ich schon fast satt, aber das Hauptgericht stand erst noch an: Ein
Grill mit unglaublich leckeren gebratenem Schweinefleisch.
Aber natürlich konnten wir einen solches Abschiedsessen nicht ohne Nachtisch stehen lassen. Und so gab es noch eine dicke dunkle und weiße Schokoladencreme, in der drei dünne Schokoladenplatten
mit Chili und (ich glaube) Veilchen steckten.
Das zweite Mal, dass ich ein solches Festessen bekam, war zwei Wochen später, als auch mein zweiter Mitbewohner sein Praktikum beendet hatte. Diesmal gingen wir nicht in einem Restaurant, dass Menüs servierte, essen, sondern einer Tapas-Bar. Eigentlich war es eine ganz normale Bar, in der man auch sein Feierabendbier trinken konnte, und fast jede Bar hier serviert auch Kleinigkeiten zu essen, aber in dieser waren die Tapas auch wirklich für ein Abendessen geeignet.
Den Anfang bildeten Baguettescheiben mit einer Art Tomaten-Knoblauchpaste unter dem Schinken. Danach gab es einen großen Salat und anschließend noch einmal Knoblauchbaguette und Tintenfisch. Anschließend servierte man uns kleine Muscheln und gefüllte Champignon, worauf noch einmal Knoblauchbaguettes, diesmal zusammen mit Tintenfisch folgten. Als Abschluss gab es ein großes Schweinerippstück, dass man mit verschiedenen Saucen kombinieren konnte.
Mein persönliches Highlight war jedoch der vorletzte Gang: „Zambuiñas“- Kammuscheln. Sie wurden mit einer leckeren Zitronensauce serviert und ich werde diesen herrlichen Geschmack so schnell nicht vergessen!
San Sebastian
Im April machte ich einen Tagesausflug in die Hochburg der Pinchos – San Sebastian. Bei diesem Abendessen konnte ich sehen, dass die Stadt diesen Spitznamen zurecht trug.
In fast jeder Straße im Stadtzentrum gab es Pinchobars. Das überwältigende war, dass wenn man alle in Teruel servierten Pinchos zusammenrechnete, hier damit wahrscheinlich kein einziges Restaurant gefüllt hätte. Das Angebot war riesig. Auch hier zahlte man pro Pincho und ich habe mir viel Zeit mit der Auswahl meines Abendessens gelassen.
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